Überblick
Nebel stellt für die Namib-Wüste, eine der trockensten Regionen der Erde, eine wichtige Quelle zur Wasserversorgung dar und beeinflusst dadurch die räumliche Verteilung von Flora und Fauna. Bisher ist aber die Kenntnis über die räumlichen und zeitlichen Muster der Nebelverteilung unvollständig - insbesondere die Niederschlagsmenge, die durch den Nebel bereit gestellt wird. Das Ziel des Projektes ‚Namib Fog Life Cycle Analysis (NaFoLiCA)’ ist es, die genannten Fragen zur Nebeldynamik in der Region zu beantworten.
Feldkampagne September / Oktober 2017
Im Rahmen des Projektes wurde vom 9. September bis 9. Oktober 2017 eine Feldkampagne durchgeführt. Unter Leitung der Kollegen von der Universität Basel und zusammen mit Teilnehmern der Uni Bonn und IMK-ASF haben wir während der einmonatigen Kampagne umfassende Messungen durchgeführt. Dadurch wurden bestehende Langzeitbeobachtungen ergänzt. Insbesondere ging es darum, Vertikalprofile des atmosphärischen Zustandes mit Hilfe von Ballonen, Drohnen und Fernerkundungsgeräten, wie Sodar, Ceilometer und einem Mikrowellenradiometer zu gewinnen. Diese Daten werden nun analysiert, um den Lebenszyklus des nächtlichen Nebels zu bestimmen.
Zusammenfassung des DFG-Projektes Nafolica DFG GEPRIS
Nebel in der Namib-Region ist eine bedeutsame Wasserquelle. Die zeitlichen und räumlichen Muster des Auftretens von Nebel sind jedoch bislang weitgehend unbekannt, da kaum räumlich zusammenhängende Beobachtungen vorliegen. Auch die Faktoren, welche die Nebelentwicklung in dieser Küstenwüstenumgebung steuern, sind nicht vollständig verstanden. Das beantragte Projekt wird Satellitendaten einsetzen, um Nebel in der Namib-Region zu charakterisieren. Dazu gehören die Neuentwicklung von Satellitenalgorithmen sowie statistische Analysen. In einem ersten Schritt werden Nebelflächen in Satellitendaten abgegrenzt sowie verschiedene physikalische Eigenschaften ermittelt. Dann werden in diesem neuen Datensatz typischen Lebenszyklen von der Nebelbildung bis zur -auflösung untersucht. Schließlich werden in einer statistischen Studie unter Einbeziehung von Daten zu meteorologischen Rahmenbedingungen und Aerosollast Faktoren der Nebelentwicklung identifiziert. Das beantragte Projekt ist Teil eines Paketantrages, zu dem auch bodengebundene Beobachtungen sowie numerische Wettervorhersage gehören. Verknüpfungen zu diesen beiden Teilprojekten bestehen in der gemeinsamen Prozessanalyse durch Verbindung von bodengebundenen und satellitengestützten Messungen sowie im Einsatz des Modells zur Eingrenzung der Nebelfläche und der Entwicklungsmechanismen.
Links: Ein Sodar (Hintergrund, links), ein Aerosolspektrometer (Hintergrund, Mitte) und ein Mikrowellenradiometer (Vordergrund), für Wind-, Temperatur-, Feuchte- und Aerosolbeobachtungen am Coastal Met (nahe Walvis Bay, etwa 10 km östlich des Atlantiks)
Rechts: Grenze des Nebels zwischen der Küste und Gobabeb
Ein Fesselsondensystem steigt im Gobabeb Forschungs- und Ausbildungszentrum etwa 55 km östlich des Atlantik auf.