Der Einfluss des Klimawandels auf den Olivenanbau in Europa
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Abb. 1: Simulierte Olivenerträge der jüngeren Vergangenheit (1981 – 2005, oben) und deren Änderung in der Zukunft (2041-2070, RCP8.5 Szenario, mitte). Dunkelgraue Gebiete in der unteren kleinen Abbildung kennzeichnen Regionen in denen die Änderungen signifikant sind (99% Konfidenznvieau). |
Olivenbäume sind eine der am besten an das Mittelmeerklima angepasste Spezies und gleichzeitig eine der wichtigsten Nutzpflanzen dieser Region. Für eine hohe Qualität und Ertragsrate benötigen traditionelle Olivenhaine bestimmte klimatische Bedingungen. Im Rahmen des aktuellen Klimawandels ist es wichtig, die klimatischen Einflussfaktoren auf den Olivenbestand möglichst genau zu kennen. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens wurden diese Einflussfaktoren mit Hilfe eines Pflanzenwachstumsmodell untersucht, dass neben Daten für Boden/Geländebeschaffenheit und Anbaumanagement auch auf regionale Klimadaten des EURO-CORDEX Programms zurückgreift. Sowohl für die jüngere Vergangenheit (1989 – 2005) als auch für die Zukunft (2041 – 2070, basierend auf den RCP4.5 und RCP8.5 Szenarien) können somit die (zu erwartenden) Ernteerträge berechnet werden (Abbildung 1). Bei der Betrachtung der Erträge der jüngeren Vergangenheit erkennt man deutliche Unterschiede zwischen den östlichen und westlichen Anbaugebieten. Auf der iberischen Halbinsel führen hohe Temperaturen und geringe Niederschläge während der Wachstumsphase zu einer erhöhten potentiellen Evapotranspiration und somit zu einem erhöhten Wasserbedarf. Diese führt hier typischerweise zu geringeren Ernteerträgen im Vergleich zu Italien und Griechenland (in Übereinstimmung mit tatsächlichen Ertragsraten), wo geeignetere Klimabedingungen vorzufinden sind.
Für das zukünftige Klima wird eine generell längere Wachstumsphase mit höheren Temperaturen (Zunahme um bis zu 3°C) projiziert. Für die westlichen Anbaugebiete wird zudem eine Abnahme des Niederschlags während der Wachstumsphase angenommen, was zu einem Anstieg des Wasserbedarfs und schlussendlich zu einer Reduktion der Ernteerträge (bis zu 45% weniger Erträge auf der Iberischen Halbinsel) führt. Für die östlichen Anbaugebiete wird ein leichter Anstieg des Niederschlags während der Wachstumsphase projiziert, was zu einem etwas geringere Wasserbedarf und somit zu einer leichten Ertragssteigerung (bis zu 15% mehr Ertrag) führt. Insgesamt werden durch den Klimawandel negative Konsequenzen für den Olivenanbau auf der Iberischen Halbinsel und in Teilen Italiens erwartet. Nur durch adäquate und frühzeitige Planungen von Adaptionsmechanismen kann ein nachhaltiger Olivenanbau in diesen Gebieten gewährleistet werden. Eine entscheidende Rolle wird in Zukunft auf eine effizientere Wassernutzung, beispielsweise durch intelligente Bewässerungssysteme, zukommen. Auch die Wahl anderer Olivensorten mit einer höheren Dürre und Hitzeresistenz kann dabei helfen das Niveau der Ernteerträge zu halten.
Literatur: Fraga H, Pinto JG, Viola F, Santos JA (2019) Climate change projections for olive yields in the Mediterranean Basin. Int J Clim, doi: 10.1002/joc.6237