Unter Federführung des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg wird im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts MiKlip (Mittelfristige Klimaprognosen) ein Erdsystemmodell zur dekadischen (etwa 10 Jahre) Klimavorhersage entwickelt. Ziel ist es, bestimmte Klimazustände, wie z. B. milde Winter in Europa oder einen trockenen bzw. extrem feuchten Sommermonsun in Westafrika, in den nächsten 10 Jahren mit einer Güte vorherzusagen, so dass sich darauf (agrar-)wirtschaftliche und politische Entscheidungen gründen lassen.
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Ein wichtiger Beitrag der AG „Atmosphärische Dynamik“ zum Teilprojekt MiKlip-DEPARTURE (engl. „Decadal prediction of African rainfall and Atlantic hurricane activity“, das Projekt verblieb administrativ an der Universität zu Köln), welches von der Universität Würzburg koordiniert wird, ist die statistische Modellierung plausibler Datensätze über die Landnutzung in Westafrika für den Zeitraum 1960-2050. Diese gehen als Randbedingung in regionale Klimavorhersagemodelle wie COSMO-CLM („Consortium for Small-scale Modelling in Climate Mode“, http://www.clm-community.eu ) ein. Da Bevölkerungsentwicklungen und Entwaldungsraten in Westafrika für die nächsten 10-20 Jahre relativ gut prognostiziert werden können, ist die zu testende Hypothese in MiKlip-DEPARTURE, ob durch die Landnutzungsmodellierung und die vermutete relativ starke Ankoppelung des westafrikanischen Monsuns an die Boden- und Vegetationscharakteristika (z.B. Feuchte, Albedo) eine signifikante Erhöhung der dekadischen Vorhersagegüte erzielt werden kann.
(Links): Die Umwandlung der Wald- und Buschsavannen Westafrikas in ackerbaulich genutztes Land läuft aufgrund des starken Bevölkerungswachstums derzeit mit großer Geschwindigkeit ab. Lässt sich aus der Vorhersage der Landnutzung in den nächsten 10 Jahren eine zusätzliche Vorhersagequalität für die kommenden Monsunregen ableiten? Diese Frage soll u. a. in MiKlip-DEPARTURE beantwortet werden (Bildquelle: Speth et al. 2010).
(Rechts): Braune Fluten des Dades-Flusses oberhalb von Ouarzazate (Marokko) am 06. Juni 2011 nach starken, ungewöhnlichen Gewitterregen in den Vortagen. Recht ergiebige Niederschläge in der Region des Hohen Atlas führten dazu, dass der Mansour Eddahbi Staussee bei Ouarzazate im Juni 2011 zum ersten Mal seit langer Zeit zu 100% gefüllt war. Können gekoppelte dynamische Ozean-Atmosphärenmodelle extreme Feucht- und Trockenperioden in Nordwestafrika im Zeitraum von 10 Jahren abschätzen? Dies ist eine Frage des MiKlip-VESPA-Projekts (Quelle: A. Fink).
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Die AG „Atmosphärische Dynamik“ ist weiterhin am Teilprojekt MiKlip-VESPA (engl. „Variability of Extremes, its causes and Predictability on decadal time scales in ensembles of climate simulations”, das Projekt verblieb administrativ an der Universität zu Köln) beteiligt, das vom Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin koordiniert wird. Das Vorhaben MiKlip-VESPA zielt auf die vergleichende Identifikation und weitere Diagnose von meteorologischen Prozessen in Beobachtung und MiKlip-Vorhersagesystem ab, die ursächlich für das Zustandekommen dekadischer Klimavariabilität und hydro-meteorologischer Extreme (z. B. Winterstürme, Hochwasser, Dürre und starke Gewitter) in Mitteluropa und Nordafrika sind. Unsere AG stellt einerseits umfangreiche Niederschlagsdatensätze für Nordafrika und automatisierte Analysewerkezeuge (z.B. zur Lage und Intensität von Hitzetief oder der Regenzone in Nordafrika) zwecks Modellvalidierung zur Verfügung. Andererseits werden u.a. bekannte, jedoch zeitlich instationäre atmosphärische Fernwirkungen zwischen großskaligen Klimamoden (wie z. B. die „El Niño Southern Oscillation“ (ENSO) oder die „Atlantic Multidecadal Oscillation“ (AMO)) und den Niederschlägen bzw. Extremereignissen in den Zielregionen quantifiziert. Hierzu ist kürzlich die Publikation Diatta und Fink, 2014 erschienen.
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