Auf zur Jagd nach Gewittern und Hagel...

…mit Hagelsonden und Drohnen für ein besseres Verständis der Hagelenstehung – Training erfolgreich abgeschlossen.

Dank einer Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die  Arbeitsgruppe „Atmosphärische Risiken“ des IMK-TROs in Kooperation mit der Universität Bonn und Unterstützung vom Australian Bureau of Meteorology und der Penn State University dieses und nächstes Jahr Gewittern in Baden-Württemberg dicht auf der Spur. Im Rahmen des frisch gestarteten Projektes LIFT (Understanding Large Hail Formation & Trajectories) wird die Entstehung von Hagel untersucht, welcher nicht nur in Süddeutschland erhebliche Schäden verursacht (Kunz et al, 2018; Allen et al., 2020).

Erstmalig in Europa werden dazu kleine Messsonden (12 g bzw. 26 g; siehe Abb. 1) mit Helium-gefüllten Ballonen in Gewitter geschickt, um den Verlauf von Hagelkörnern durch die starken Aufwindbereiche (Updraft) der Gewittersysteme nachzuvollziehen. Zusätzlich werden Messungen mit Drohnenflügen entlang der Hagelspuren am Boden (vgl. Soderholm et al., 2020) und Hagel-Disdrometern durchgeführt, um die Verteilung der Hagelgrößen zu vermessen und anschließend mit Radardaten zu vergleichen. Ziel ist ein besseres physikalisches Verständnis der Hagelentstehung und der Hagelkornverteilung am Boden nach einem Ereignis, um die Hagelvorhersage zu verbessern und mögliche Schadenabschätzungen durch Hagelschlag zu betreiben.

Dieses Jahr findet das Projekt begleitend zur Messkampagne Swabian MOSES statt, um die gemessenen Daten aus beiden Projekten effektiv zu nutzen. Zu Beginn stand für das Team (Abb. 2) jedoch erstmal ein Training auf dem Programm. Dabei sind wir besonders dankbar für die Unterstützung durch unseren Kollegen Joshua Soderholm (im Bild links) vom Bureau of Meteorology in Australien, welcher uns mit seiner Erfahrung bei der Sondierung und Drohnenflügen zur Vermessung des Hagelspektrums aktuell zur Seite steht. Die ersten Tests Anfang Juni im Südschwarzwald waren erfolgreich und nun warten wir gespannt auf die nächsten Gewitterepisoden.

Abb. 1: Hagelsonde von Joshua Soderholm (links) und die Schwarmsonde von Sparv Embedded (https://windsond.com, rechts; © Susanna Mohr).
Abb. 2: Selfie mit einer Drohne – Teil des Stormchasing-Teams von LIFT während einem Training an Pfingsten im Schwarzwald (© Susanna Mohr).
Abb. 3: Kurz vor dem Start einer Schwarmsonde, die in den Aufwind eines gerade entstehenden Gewitters soll (© Susanna Mohr).
Abb. 4: Impressionen während des Stormchasing im Schwarzwald (© Susanna Mohr).

Referenzen:

Allen, J. T., Giammanco, I. M., Kumjian, M. R., Punge, H. J., Zhang, Q., Groenemeijer, P., Kunz, M., Ortega, K. (2020): Understanding hail in the earth system, Rev. Geophys., 58 (1), e2019RG000665, doi:10.1029/2019RG000665.

Kunz, M., Blahak, U., Handwerker, J., Schmidberger, M., Punge, H. J., Mohr, S., Fluck, E., Bedka, K. M. (2018): The severe hailstorm in SW Germany on  28 July 2013: Characteristics, impacts, and meteorological conditions. Q. J. R. Meteor. Soc., 144, 231-250, doi:10.1002/qj.3197.

Soderholm, J. S., Kumjian, M. R., McCarthy, N., Maldonado, P., Wang, M. (2020): Quantifying hail size distributions from the sky – application of drone aerial photogrammetry, Atmos. Meas. Tech., 13, 747–754, doi:10.5194/amt-13-747-2020.

[Arbeitsgruppe: Atmosphärische Risiken]
Autoren: Jannick Fischer & Susanna Mohr (Juni 2023)