Internationaler Workshop über blockierende Hochdrucklagen

Ein vom IMK-TRO mitorganisierter virtueller Workshop brachte im September 2021 die weltweit führenden Experten im Forschungsbereich der Dynamik blockierender Hochdrucklagen zusammen.

Atmosphärisches ‚Blocking‘ beschreibt eine Strömungssituation, die durch quasistationäre und anhaltende Hochdruckgebiete gekennzeichnet ist. Diese Hochdruckgebiete blockieren die üblichen Westwinde der mittleren Breiten, so dass die darin eingebetteten Tiefdruckgebiete an ihren Flanken stationär gehalten werden können. Dabei kann es zu regionalen Wetterextremen, wie Hitzewellen, Kälteperioden und Überschwemmungen kommen. Die physikalischen Prozesse, die beim Blocking eine Rolle spielen, sind noch nicht vollständig geklärt, sodass genaue Vorhersagen über die Entstehung und Aufrechterhaltung blockierender Antizyklonen eine Herausforderung für numerische Wettervorhersagen und Klimamodelle bleiben.

(1) Schematische Übersicht der physikalischen Prozesse, die die Entstehung, Aufrechterhaltung und Abschwächung blockierender Hochdrucklagen beeinflussen (Abbildung von Franziska Teubler von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz)

Vom 27. bis 29. September 2021 fand ein virtueller Workshop zur Dynamik blockierender Hochdrucklagen statt, der von Forschenden des IMK-TRO mitorganisiert wurde [1]. Nach dem ersten erfolgreichen Blocking-Workshop in Reading im Jahr 2016 [2] wurde für diese Veranstaltung eine Plattform geschaffen, um Experten auf dem Gebiet der Atmosphären- und Klimawissenschaft während der Corona-Pandemie zusammenzubringen, den aktuellen Stand der Forschung zu überprüfen und die wichtigsten offenen Fragen zum Thema Blocking zu diskutieren. Die Idee, diesen Workshop zu organisieren, wurde von den "Waves to Weather"-Wissenschaftlerinnen Franziska Teubler (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz) und Seraphine Hauser vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Anfang 2021 initiiert - mit dem Ziel einen wissenschaftlichen Austausch über blockierende Hochdrucklagen während der laufenden Corona-Pandemie zu ermöglichen. Der Transregio-Sonderforschungsbereich "Waves to Weather" [3] hat sich als Sponsor und Gastgeber des Workshops zur Verfügung gestellt und war maßgeblich an der Organisation und Planung der Veranstaltung beteiligt. Das Organisationskomitee, dem zusätzlich Volkmar Wirth (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz) und Daniel Steinfeld (Universität Bern, Schweiz) angehörten, wurde von einem wissenschaftlichen Komitee unter der Leitung von Dr. Christian Grams (KIT, IMK-TRO) unterstützt.

Der Schwerpunkt dieses Online-Workshops lag auf dem Verständnis der Dynamik und der physikalischen Prozesse bei blockierenden Hochdrucklagen, mit besonderem Augenmerk auf (i) der Rolle der trockenen und feuchten Dynamik bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und Abschwächung blockierender Hochdrucklagen, (ii) Telekonnektionen und externe Einflüsse, die das Auftreten dieser Wetterlagen modulieren, und (iii) der Darstellung im Modell und der Vorhersagbarkeit der Dynamik und der physikalischen Prozesse. Mit fast 60 Beiträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus allen Teilen der Welt und mit mehr als 170 Teilnehmenden fand der Workshop große internationale Beachtung. Das dreitägige Programm des Workshops bestand aus einem Mix von Vortragsreihen, die von renommierten Hauptrednerinnen und Hauptrednern eröffnet wurden, zwei interaktive Poster Ausstellungen und zwei Gruppendiskussionen zu den oben genannten Themen. Ein besonderes Highlight war der Ehrenvortrag von Sir Brian Hoskins mit einem Überblick über die Geschichte der Forschung zum Thema blockierender Hochdrucklagen. Insgesamt verlief der Workshop reibungslos und ohne technische Schwierigkeiten, und obwohl das Programm sehr dicht war, blieb in den virtuellen Kaffeepausen genügend Zeit für weiteren Austausch.

(2) Workshop-Programm mit Überblick der verschiedenen Vortragsreihen und Sessions des Atmospheric Blocking Workshops 2021

Eine wichtige Erkenntnis aus den Diskussionen im Workshop ist die Komplexität von blockierenden Hochdrucklagen, da Prozesse auf unterschiedlichsten räumlichen und zeitlichen Skalen beteiligt sind. Dabei gibt es nicht den einen Prozess, der dominiert. Es ist die gegenseitige Wechselwirkung mehrerer Prozesse und dazu auch eine große Variabilität der Dynamik einzelner Ereignisse. Neuere Studien, die auf dem Workshop vorgestellt wurden, tragen zu einem besseren Verständnis der Dynamik bei, doch es bleibt weiterhin unsere Aufgabe die Variabilität der Wege, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung von blockierenden Hochdrucklagen führen, zu erfassen und gleichzeitig das Bewusstsein für die Komplexität in der Wissenschaft weiter zu schärfen.

Weitere Informationen über den Workshop, das detaillierte Programm, die Vortragenden sowie das Organisations- und Wissenschaftskomitee finden Sie auf der offiziellen Website des Blocking Workshops 2021 [1].

Referenzen:

[1] Offizielle Webseite des Blocking Workshops 2021: https://blocking-workshop-2021.wavestoweather.de/index.html

[2] Offizielle Webseite des Blocking Workshops 2016: http://www.met.reading.ac.uk/~ben/blocking2016/

[3] Offizielle Webseite des Transregio-Sonderforschungsbereichs „Waves To Weather“: https://www.wavestoweather.de/

Seraphine Hauser, Nachwuchsgruppe: Großräumige Dynamik und Vorhersagbarkeit

LINK: https://www.imk-tro.kit.edu/7425.php